Warum?

Mädchen und Jungen erfahren täglich Gewalt in vielfältigen Ausprägungen, und in allen Bereichen ihres Lebens. Im schulischen sowie im häuslichen Umfeld und in der Freizeit, über medien und im Internet. Es ist zu beobachten, das den Kindern oftmals das Bewustsein fehlt, welche Formen Gewalt umfasst und welche Auswirkungen Gewalt haben kann. Je nach Alter werden die Kinder dafür sensibilisiert, was Gewalt ist, und wo Gewalt beginnt.

 

Mädchen und Jungen erhalten in der Familie häufig nicht die notwendige Unterstüzung um auf Gewalt entsprechend zu reagieren oder zu vermeiden. Jungen hören z.B "wenn du geärgert wirst mußt du dich halt wehren, gib ihn einfach eine auf die 12", "Wenn es nichts nützt, dann nimm halt mal die Faust" Mädchen hören z.b "lass mal der meint es nicht so", "zick nicht immer so rum" usw. Das Rollenverständnis und die Zuteilung ist bei Mädchen und Jungen auch heute noch tief verankert.

Mädchen und Frauen:

  • erleben andere Formen von Gewalt, gehen mit Gewalterlebnissen anders um.
  • haben eine andere konfliktkultur und üben Gewalt anders aus.
  • streitigkeiten gehen oft um Themen wie Neid, Konkurrenz, Eifersucht.
  • Gewalt erfolgt meist verball, sind oft sehr fieß, verletzend. In diesen Zusammenhang werden häufig Gerüchte und Lügen verbreitet.
  • körperlich setzen sie sich nicht so häufig auseinander.
  • erleben deutlich mehr sexuelle Gewalt, die oft schon früh beginnt. (auch von gleichaltrigen Jungens)
  • werden in Medien als kleine Prinzesinen dargestellt, Objekt der Begierde, nackte Frauenkörper zum anfassen als Flachenöfner.
  • kulturelle Hintergründe

 

Jungen:

  • werden in Streitsituationen oft gewalttätig.
  • fällt es schwer ihre Meinung zu vertreten ohne einen Zweikampf zu provozieren.
  • herscht oft eine Hierarchie, wo die körperlich stärkeren das sagen haben und die schwächeren unterdrücken.
  • geht es oft um konkurenzverhalten auf "typisch" männliche Art.
  • fällt es oft schwer über sich und ihre Gefühle zu sprechen.
  • sind auch Opfer von sexueller Gewalt. Sie haben deutlich mehr Hemmungen darüber zu sprechen.
  • werden in den medien als stark, cool, in Filmen oft als gewalttätig dargestellt.

Ausgangspunkt:

Es wird in den Kursen an der jeweiligen Lebenssituation der Mädchen und Jungen angeknüpft. Die Kinder und ihre Bedürfnisse stehen bei der Auswahl der Module und der Kursinhalte im Mittelpunkt. Anhand der oben gezeigten unterschiede werden entsprechend die Inhalte, sowie das Konflikttraining entsprechend angepasst. Beid empfinden den geschützten Freiraum (um sich über ihre themen auszutauschen und um zu üben) ohne das andere Geschlecht als sehr positiv. 

 

Unsere Erfahrung ist es, das nachhaltige Gewaltprävention nur bei einer Verhaltensänderung beider Geschlechter einstellen kann. Daher ist eine parallele, geschlechtergetrennte Mädchen und Jungenarbeit mit gemeinsamen Einheiten von großen Vorteil.


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