Selbstverteidigung für Mädchen mit Behinderung:

„Jedes Mädchen kann sich wehren“

Selbstbehauptung und Selbstverteidigung

Förderschule Waldshut 2008

Selbstverteidigung und Selbstbehauptungskurse sind wichtig. Besonders für das schwache Geschlecht und wenn die Frauen noch Mädchen sind, erst recht. Neun Mädchen der Waldtor-Förderschule in Waldshut und fünf von der Carl-Heinrich-Rösch-Schule für geistig Behinderte in Tiengen haben ein ganzes Wochenende in der Turnhalle der Waldtorschule gelernt, sich zu verteidigen und den Mut zu finden, den Gegner mit lautem Schreien wie „Lass mich los“ oder „Hau ab!“ im Ernstfall zu vertreiben.

„Dieses Wochenende soll ein komplettes Mädchenwochenende sein. Die Kinder lernen nicht nur, wie sie sich verteidigen müssen, sondern auch wie wichtig eine starke Gemeinschaft ist“, sagt Astrid Jehle, Co-Direktorin der Waldtorschule. Gemeinsam Essen, Kino, Nachtwanderung und Übernachten in der Schule sollen den Mädchen ein Gemeinschaftsgefühl vermitteln. Nur dank vieler helfender Händen habe dieses Projekt überhaupt stattfinden können. „Viele Lehrer engagieren sich dieses Wochenende ehrenamtlich“, sagt Astrid Jehle. Und deshalb würde auch das Verhältnis zwischen den Lehrern und den Schülerinnen viel intensiver, sagt Astrid Jehle voller Überzeugung.

Die beiden Trainerinnen Karin Weiß (Konstanz) und Bianka Neusser (Gailingen) vom „Jede kann sich wehren“-Kurs haben den Mädchen gezeigt, worauf sie achten müssen. Bianka Neusser ist Arbeitstherapeutin mit der Zusatzqualifikation „Mädchen und Frauen mit Behinderung“. „Besonders Mädchen mit Behinderungen haben es in unserer Gesellschaft sehr schwer. Es ist sehr wichtig, dass sie lernen, sich nicht alles gefallen zu lassen und sich im Ernstfall verteidigen können“, sagt Astrid Jehle. Finanziert hat das Projekt der Zonta-Club aus Bad Säckingen. „Bereits zum sechsten Mal findet eine solche Veranstaltung hier statt. Die Resonanz ist dieses Jahr besonders hoch“, freut sich Monica von Schaesberg vom Zonta-Club. 



Mädchen aus dem Kurs berichten: „Ich bin selbstbewusster geworden“

Das Mädchenwochenende an der Waldshuter Waldtorschule war ein voller Erfolg. Neben Selbstverteidigung lernten 17 Mädchen, wie wichtig eine starke Gemeinschaft für das Selbstbewusstsein ist. Wir fragten einige Mädchen der Waldtorschule, was ihnen besonders gut gefallen hat:

Sahar  haben besonders die Selbstverteidigungskurse gefallen. „Ich habe gelernt, wie man seine Körperhaltung auf Abwehr einstellt“, sagt die 12-Jährige. Die Schülerin habe bereits das zweite Mal an solch einem Kurs teilgenommen. „Ich bin daduch selbstbewusster geworden.

Johanna  hat das Wochenende auch sehr gut gefallen: „Bisher habe ich zwar zum Glück noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, aber wenn mich jemand belästigt, weiß ich jetzt genau, wie ich mich verteidigen kann“, sagt die 14-jährige Schülerin voller Selbstbewusstsein.

Bettina sagt: „Mir hat es viel Spaß gemacht und ich habe viel gelernt.“ Aber auch auf die Übernachtung in der Schule habe sich die Zehnjährige besonders gefreut.

Shema  habe besonders die unterschiedlichen Griffe der Selbstverteidigung gefallen. „Wir haben Abwehrhaltungen gelernt und einige Griffe, mit denen wir uns schützen können“, sagt die Zehnjährige. Auch für Shema war der Kurs etwas ganz Neues: „Meine Eltern haben mir den Kurs vorgeschlagen, damit ich mich im Ernstfall wehren kann.“ (skd)



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